Überzeugung, Leidenschaft & Strukturarbeit – Peter Röhle über die Zukunft des Wasserballs (Teil 2)
Im zweiten Teil des großen Gesprächs mit Wasserball-Legende Peter Röhle geht es um die Themen, die für die Zukunft des deutschen Wasserballs entscheidend sind: Trainerphilosophie, Nachwuchsstrukturen, Zusammenarbeit zwischen Vereinen und Verband sowie die Frage, warum echte Leidenschaft und Überzeugung im Coaching unverzichtbar sind.
Peter spricht ausführlich über die Anforderungen der modernen Champions-League-Saison und darüber, was Spandau 04 und andere europäische Topmannschaften leisten müssen, um auf internationaler Ebene konkurrenzfähig zu bleiben. Dabei wird deutlich, dass körperliche Fitness, technische Präzision und konsequente Trainingsarbeit die Grundlagen bilden – aber eben nur dann funktionieren, wenn Spieler und Trainer denselben Anspruch leben.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Zusammenarbeit mit dem neuen Bundestrainer Petar Porobić. Röhle beschreibt ihn als engagiert, klar in seinen Vorstellungen und bereit, Deutschland neu zu strukturieren, indem er selbst aktiv auf Vereine, Stützpunkte und Trainer zugeht. Genau dieser Austausch sei entscheidend, um langfristig Fortschritte zu erzielen – sowohl im Jugend- als auch im Erwachsenenbereich.
Besonders intensiv wird das Thema Spezialtraining für Torhüter, Centerverteidiger und Centerspieler diskutiert. Peter betont, dass individuelle Entwicklung im Wasserball nur dann möglich ist, wenn ausreichend qualifiziertes Fachpersonal vorhanden ist. Ein einzelner Trainer könne niemals gleichzeitig alle Positionen auf höchstem Niveau betreuen. Hier brauche es „mehr verrückte Menschen“, die mit Leidenschaft, Wissen und Zeit den Sport weiterbringen.
Genau an diesem Punkt fällt sein zentraler Satz:
„Man muss alles im Leben mit totaler Überzeugung und Liebe machen.“
Damit meint Röhle nicht nur die Arbeit am Beckenrand, sondern alles, was strukturell zum Sport gehört: Jugendförderung, Trainerentwicklung, Engagement in kleineren Vereinen, persönliche Weiterbildung und der Mut, Verantwortung zu übernehmen.
Ein wichtiger Aspekt ist die Vorbilderrolle von Trainern. Junge Coaches müssten bereit sein, sich kontinuierlich weiterzubilden, von internationalen Vorbildern zu lernen und Einflüsse aus anderen Sportarten aufzunehmen. Röhle fordert, dass Trainer sich öffnen, hospitieren, zuschauen, Fragen stellen – und dass Vereine diese Entwicklung aktiv unterstützen.
Gleichzeitig spricht er über die Bedeutung von positiven „Verrückten“ wie Michael Zelmer oder dem langjährigen Nachwuchstrainer der White Sharks Hannover, die mit unglaublichem Engagement Generationen von Spielern hervorgebracht haben. Ohne solche Menschen hätte Deutschland im Wasserball deutlich weniger Talente hervorgebracht – und genau deshalb brauche es überall im Land mehr von ihnen.
Am Ende der Episode fasst Peter die Herausforderungen klar zusammen: Der deutsche Wasserball braucht mehr Menschen mit Leidenschaft, bessere Strukturen, mehr Manpower im Training, individuelle Förderung – und den Mut zur Veränderung. Nur dann könne der Sport wieder nachhaltig wachsen.